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Garten & Co

Mit dem Titel "(Un)kräuter sind Gaben Gottes" haben wir vor Jahren mit Kräuterwanderungen zum Festtag Mariä Himmelfahrt im Bistum Trier begonnen. Denn dieser Festtag ist in vielen Regionen mit der Tradition verbunden, sogenannte "Krautwischs" zu sammeln, Kräutersträuße, die gesegnet werden und die das ganze Jahr lang an die Heilszusage Gottes erinnern sollen. Kräuterwanderungen gibt es in unserem Programm immer noch, zu Mariä Himmelfahrt und zu anderen Terminen.

Der Blick auf die Kräuter und ihre Vielfalt öffnet den Blick auf die Vielfalt in der gesamten Natur, die Biodiversität. Neben viel Wissen, das wiederentdeckt und vermittelt werden kann, neben auch kritischer Auseinandersetzung mit dem Verlust von Biodiveristät durch unsere Produktionsbedingungen insbesondere in der Nahrungsmittelherstellung, führt dies auch zur Frage des Lebensstils, der für uns und für die gesamte Welt verträglich, wohltuend und gesund ist. Auch dazu finden sich immer wieder Veranstaltungen in unserem Programm.

Und schließlich geht es dann darum, Alternativen aufzuzeigen und dazu zu befähigen. Dazu gehört auch, selbst aktiv zu werden und auf dem Balkon oder in einem Garten (wieder) selbst Gemüse und Obst wachsen zu lassen. Das ist nicht mal nur eine Frage der Ökologie, sondern tut dem gärtnernden Menschen selbst sehr gut und eröffnet auch spirituelle Erfahrungsräume.

Natur-Tipps, nicht nur für den Corona-Spaziergang

  • Rotkehlchen - Februar 2023

    • Dieser Vogel macht es einem mit seiner roten Brust wirklich leicht. Sogar mit geringer Expertise in der Vogelkunde kann man es erkennen.
    • Was auch bei der Erkennung hilft: Es ist überhaupt nicht scheu. Beim Umgraben des Gartens lauert es, was in der frisch gelockerten Erde zu finden ist. Wer keinen Garten hat: auch am Waldrand sucht das Rotkehlchen unter Umständen unsere Nähe, um zu sehen, welche Insekten wir im Vorübergehen aufscheuchen.
    • Die meisten Rotkehlchen überwintern in Wald, Parks, Gärten und auf den Feldern, nur wenige ziehen in wärmere Gegenden. Sie sind also eigentlich überall zuhause. In den aktuell noch kahlen Sträuchern habt ihr gute Chancen, sie zu entdecken. 
    • Es frisst kleine Spinnen, Insekten, Würmer oder Schnecken. Im Herbst und Winter aber auch Beeren.
    • Es mag einen „etwas unaufgeräumten, strukturreichen Garten“, denn da gibt es mehr tierisches Futter.   
    • Bei den Rotkehlchen singen nicht nur die männlichen, sondern auch die weiblichen Tiere.
    • 1992 und 2021 war das Rotkehlchen "Vogel des Jahres".
  • Kätzchen - Januar 2023

    • Wenn nicht von Tierbabys, sondern von Pflanzen-Kätzchen die Rede ist, handelt es sich um die Blütenstände einiger Bäume und Sträucher, wie Birken- (z.B. Erle und Hasel), Buchen-, Weiden- (z.B. die Papel) und Walnussgewächse.
    • Die männlichen Blüten sind bei diesen Pflanzen immer Kätzchen. Birke, Hainbuche und Weide haben auch weibliche Kätzchenblüten, Erle und Hasel nicht.
    • Am bekanntesten sind die weißen, samtigen Kätzchen der Salweide. Diese sind die männlichen Blütenstände bevor die Staubgefäße die Kätzchen gelb färben. Ihr seht sie bei uns in der Regel ab März.
    • Jetzt im Januar könnt ihr bereits die Kätzchen von Hasel und Erle bewundern. Sie bilden sich im Herbst, lange vor dem Blattaustrieb und beginnen oft im Januar, manchmal im Dezember, mit der Blüte.
    • Ein blühendes Haselkätzchen kann bis zu 2 Millionen Pollenkörner verbreiten – Allergiker reagieren besonders auf Hasel und Erle empfindlich.
    • Die Haselblüte zeigt wie das Schneeglöckchen im phänomenologischen Kalender den Beginn des Vorfrühlings.
    • Haselkätzchen sind wichtige Pollen- und damit Eiweißlieferanten für Bienen. Sie brauchen dieses Futter für ihre Brut. Die Bestäubung übernimmt der Wind.
    •  Die Hasel ist einhäusig, d.h., weibliche und männliche Blüten sind am gleichen Strauch. Die weibliche Blüte ist unscheinbar, es ragen wenige kleine, zarte rote Stempel aus der geschlossenen Knospe, die man leicht übersieht.
    • Sie blühen nach den Kätzchen, damit sie von den Pollen anderer Sträucher bestäubt werden können. Dies ermöglicht eine breitere genetische Basis. So blühen manche Haselsträucher früher, andere später.
    • Erlen erkennt ihr gut, weil zur Kätzchenblüte kleine Zapfen, die alten weiblichen verholzten Blütenstände des Vorjahres, kommen.
    • Haselkätzchen sind nicht nur für Bienen wertvoll, sie können auch eure Küche bereichern: Ein Rezept für Haselkätzchen mit Ziegenfrischkäse (und weitere Rezepte) findet ihr auf https://www.abenteuer-am-wegesrand.at/suess-saure-haselkaetzchen-auf-ziegenfrischkaese/.
  • Mistel – Dezember 2022

    • Jetzt im Dezember haben Misteln wieder „Konjunktur“. Wir kennen sie als Adventdekoration oder vom „Küssen unter´m Mistelzweig“.
    • Nach einer nordischen Göttersage soll dies den Paaren Glück bringen.
    • Lange Zeit galt die Mistel als heilig oder als Zeichen der Götter und durfte phasenweise nur von Druiden geerntet werden – Asterixleser*innen wissen das.
    • Im Jahr 2003 war die Mistel Heilpflanze des Jahres.
    • Die Beliebtheit der Mistel im Dezember hat wohl auch damit zu tun, dass sie zum wenigen Grünen gehört, das im Winter zu finden ist.
    • In unseren heimischen Laubbäumen seht ihr meist die „Weissbeerige Mistel“. Diese besiedelt je nach Unterart verschiedene Laubbäume, aber auch Nadelbäume.
    • Auch die Vögel, die für die Verbreitung der jeweiligen Mistel-Unterart sorgen, sind teilweise auf diese Art spezialisiert. Für Vögel sind Misteln wertvolles Winterfutter.

    Die Mistel hat zwei Verbreitungsarten:

    • Durch Vögel, die die Samen fressen oder zumindest die dicke Samenhülle aufpicken – ohne diese Hilfe kann der Same nicht keimen. Die klebrigen Stränge der angefressenen oder ausgeschiedenen Misteln könnt ihr unter den Misteln finden.
    • Oder durch die sogenannten Rindensprossen, die sich im Ast des befallenen Baumes verbreiten und aus denen an anderer Stelle ein neuer Rindenstrangspross wächst.
    • Bäume sind von den Misteln insofern „befallen“, als dass Misteln Halbschmarotzer sind. Sie nehmen Wasser sowie Mineralstoffe und organische Verbindungen vom Baum auf, betreiben aber selbst Photosynthese und bilden eigene Kohlehydrate. Stark von Misteln bewachsene Bäume können jedoch eingehen.
    • Misteln stehen nicht unter Naturschutz. Nach der „Handregel“ dürft ihr eine Handvoll Misteln von öffentlichen Bäumen mitnehmen. Achtet darauf, dass der Baum nicht verletzt wird! Nach dem ersten Frost fallen Mistelzweige vom Baum, die könnt ihr dann bequem einsammeln.
  • Rotbuche - November 2022

    • Zum zweiten Mal „Baum des Jahres“ - 1990 zum ersten Mal.
    • „Die Buche hat zwei wichtige Botschaften in Zeiten klimatischer Veränderungen und extremer Wettereignisse“, begründet das der Präsident der Silvius Wodarz-Stiftung. Sie sei Symbol für den Zwiespalt zwischen Verzweiflung und Hoffnung in der Klimakrise:
    • Förster sind schockiert, wie auch die heimische Buche unter der Trockenheit der letzten Jahre leidet.
    • Da die Buche aber anpassungsfähig sei, bleibt die Hoffnung, dass Jungbäume sich an die Klimaveränderungen anpassen können.
    • Buchen sind die häufigsten Laubbäume Deutschlands. Außerhalb von Parkanlagen findet ihr ausschließlich Rotbuchen.
    • Und jetzt gut aufgepasst: Die Blätter der Rotbuche sind grün. Ihren Namen verdankt sie ihrem leicht rötlichen Holz. Die Hainbuche mit ihrem weißen Holz ist keine Buche, sie gehört zur Familie der Birkengewächse. Buchen mit roten Blättern findet man in manchen Parkanlagen. Das sind Blutbuchen, eine Neuzüchtung aus Rotbuchen, die aber in den Wäldern nicht vorkommen. Ganz schön verwirrend, oder?
    • An den Blättern der Buche sind manchmal kleine Gebilde zu sehen. Dies sind „Buchengallen“, in denen die Larven der Buchengallmücke heranwachsen.
    • Buchenholz ist ein bedeutendes Bau- und Industrieholz und auch als Feuerholz gut geeignet. Bei entsprechender Vorbehandlung lässt es sich sogar biegen und im Möbelbau nutzen – die berühmten geschwungenen Thonet-Stühle werden aus Buchenholz hergestellt.
    • Auch die Samen der Buche kann man nutzen. „Erntezeit“ ist meist im September. Im Alter zwischen 40 und 80 Jahren produziert die Buche kleine Nussfrüchte, aber nur alle 5 bis 8 Jahre gibt es eine reiche Ernte. In Notzeiten wie den vergangenen Kriegszeiten wurde aus den Bucheckern Kaffee geröstet.
    • Roh sind Bucheckern ungesund – einige wenige kann man kosten, aber in größerer Menge sind die Inhaltsstoffe giftig. Beim Kochen oder Rösten werden die giftigen Stoffe abgebaut. Geröstete Bucheckern sind sehr lecker. Man kann aus ihnen Öl gewinnen, Pesto herstellen oder die Nüsschen auf den Kuchen oder ins Müsli geben.

    www.smarticular.net/bucheckern-ernten-roesten-und-essen/

  • Wetterstern – Oktober 2022

    • Auch im Oktober ist immer noch Hochzeit der Pilze. Nach dem Fliegenpilz, den vermutlich viele von euch kennen und den wir letzten Monat vorgestellt hatten, möchten wir euch heute einen Pilz vorstellen, den vermutlich wenige von euch schon kennen. Seiner bizarren Gestalt verdankt er vermutlich die Auszeichnung "Pilz des Jahres 2015".
    • Der Wetterstern, ein Pilz aus der Großfamilie der Steinpilze, verdankt seinen Namen seiner Form und Wetterfühligkeit.
    • Er wächst zunächst als Kugel unter der Erde in Kiefernwäldern, aber auch auf anderen sauren Böden, wie aufgeforsteten Abraumhalden und Weinbergen, oder an Bahndämmen. Im Süden ist er häufiger als im Norden anzutreffen.
    • Der Wetterstern lebt in Symbiose mit den Wurzeln von Waldbäumen – besonders eben Kiefern – und ist so ein wichtiges Mitglied im Ökosystem Wald.
    • Oberirdisch öffnet er bei feuchtem Wetter seine äußere Hülle, bei trockenem Wetter schließt sich diese wieder. Nicht verwechseln mit dem Erdstern, einem nicht mit dem Wetterstern verwandten, ähnlich aussehenden Pilz - der Wetterstern hat ein "leopardenfellartiges" Muster, der Erdstern nicht.
    • Zur Vermehrung nutzt er den Regen. Die Regentropfen fallen auf den inneren, bei feuchtem Wetter freigelegten Sporenbehälter, und die Sporen werden wie bei einem Blasebalg aus dem Pilz raus gepustet.
  • Fliegenpilz - September 2022

    • September und Oktober sind als Pilzmonate bekannt, insbesondere natürlich bei Menschen, die gerne Pilze essen. Aber diesen Pilz, den esst ihr bitte NICHT: den Fliegenpilz - Pilz des Jahres 2022!
    • Die Krieger des Mittelalters, z.B. die Berserker, aßen ihn angeblich vor dem Kampf und sind dann im Rausch auf die Gegner losgegangen, keine Wunden, keinen Schmerz und keine Angst mehr wahrnehmend.
    • Die „Sendung mit der Maus“ erklärt, der Pilz habe seinen Namen daher, dass früher aus ihm ein Sud gekocht wurde, mit dem man Fliegen töten wollte.
    • Die weißen Flecken auf dem roten Hut des Pilzes stammen von einer weißen Hülle, die beim Wachsen aufplatzt und in Resten darauf hängen bleibt.
    • Pilze sind keine Pflanzen, da sie keine Photosynthese betreiben können. Nach heutiger Kenntnis sind sie näher mit den Tieren als mit den Pflanzen verwandt
    • Was wir vom Pilz sehen, ist eigentlich nur der Fruchtkörper, also nur ein kleiner Teil des Pilzes. Der größere Teil ist das Pilzgeflecht im Boden, mit dem der Pilz mit den umgebenden Bäumen in Symbiose lebt. Die Bäume liefern dem Pilz über die Fotosynthese Energie, der Pilz dem Baum Nährstoffe und – in diesem trocknen Sommer besonders wichtig – Wasser
    • Glück könnte euch ein Fliegenpilz tatsächlich auch bringen. Wenn ihr der Aktion „Finde Deinen Glückspilz“ aktuelle Standorte von Fliegenpilzen inkl. Foto meldet, könnt ihr einige Preise gewinnen. Ihr helft damit, die Verbreitung von Fliegenpilzen und ihre Veränderung wissenschaftlich auszuwerten: www.pilzgucker.de/fliegenpilz

    Fotos: Alexa auf Pixabay und Deutsche Gesellschaft für Mykologie

  • Wilde Möhre - August 2022

    • Eine der wenigen Pflanzen, die ihr aktuell auf den Wiesen und an den Wegrändern seht, ist die wilde Möhre  - sie liebt trockene Wiesen.
    • Sie ist eine der vielen „großen weißen Blumen“ (mit vielen kleinen weißen Blütchen), eine von vielen Doldenblütlern, von denen man sie unterscheiden lernen sollte, denn der Schierling und die Hundspetersilie sind z.B. ziemlich giftig . Insbesondere der invasive Riesenbärenklau löst zum Teil heftige Hautreizungen aus. 
    • Ein nicht immer vorhandenes Unterscheidungsmerkmal, ist die „Mohrenblüte“ in der Mitte der vielen kleinen Doldenblütchen (von ihr leitet sich auch der Name „Mohrrübe“ ab). Diese kleine dunkelrote oder schwarze Blüte täuscht  anderen Insekten vor, dass diese Blüte einen Besuch lohnt: „Schaut doch mal, hier ist doch schon ein Insekt, da gibt es bestimmt was zu holen.“ - Wir kennen das Phänomen auch in der Menschenwelt. 
    • Weiter Merkmale: gleich unter der Blüte wachsen sehr lange, dreiteilig gefiederte Hüllblätter. Diese seht ihr besonders gut nach dem Abblühen, wenn die Möhre einen vogelnestartigen Fruchtstand bildet. Auch dieser ist ein Erkennungsmerkmal der Möhre. Die Blätter der wilden Möhre sind deutlich behaart. Blätter und Wurzel riechen beim Zerreiben nach Möhre.
    • Die wilde Möhre ist eine der Mütter (oder Väter) der Gartenmöhre und wie diese eine zweijährige Pflanze. Das heißt, im ersten Jahr bildet sie eine Blattrosette, erst im zweiten Jahr Blüten. 
    • Auch ihre Wurzeln könnt ihr essen, allerdings sind diese sehr klein und weiß und wie bei der Speisemöhre nur am Ende des ersten Wachstumsjahres essbar.
    • Essbar und gesund sind auch die Blätter, Blüten und Samen der Möhre in beiden Formen. Voraussetzung ist die sichere Unterscheidung zu anderen Doldenblütlern!
    • Aus dem Grün eines Bundes Speisemöhren könnt ihr z.B. ein Möhrengrünpesto erstellen.
  • Kaisermantel - Juli 2022

    • Heute stellen wir euch keine Turteltauben vor, aber ein Liebespärchen, das ihr in den nächsten Wochen vielleicht im Wald oder am Waldrand beobachten könnt. Natürlich werdet ihr auch einzelne Falter finden können, ohne „Geturtele“. Und mit ganz viel Glück könnt ihr vielleicht ein Weibchen bei der Eiablage sehen.
    • Hilfreich wird euch sicher sein, dass dieser Tagfalter relativ groß ist und mit seinen orangefarbenen Flügeln vom Grün des Waldes gut zu unterscheiden ist.
    • Es handelt sich um den Schmetterling des Jahres 2022, den Kaisermantel –  ein passender Name zur auffallenden Erscheinung, oder?
    • Wie so oft in der Tierwelt, ist das Männchen das Tier mit der leuchtenderen, kräftigeren Farbe. Außerdem ist es an der gestreiften Musterung auf den Vorderflügeln zu erkennen – das sind die Duftstreifen, mit denen er das Weibchen lockt.
    • Der Kaisermantel gehört in die Tagfalter-Familie der Perlmuttfalter (oder Perlmutterfalter), die auf der Unterseite der Flügel wie Perlmutt schimmern. Das sieht man am besten, wenn er die Flügel zusammenklappt.
    • Besonders interessant ist, wie die Weibchen ihre Eier ablegen. Sie verstecken sie in der Rinde eines Baumes, aber erst, wenn sie zuvor am Boden um den Baum herum geprüft haben, ob genügend Veilchen in der Nähe wachsen.
    • Die Raupen schlüpfen noch im gleichen Jahr und überwintern gut versteckt und geschützt in der Baumrinde. Im Frühjahr suchen sie Veilchen, von deren Blättern sie sich dann ernähren.

     

    Weitere Infos findet ihr unter:https://www.bund-rlp.de/fileadmin/rlp/Tiere_und_Pflanzen/Schmetterling/Schmetterlinge_W_Duering/Artenportraets_20/Kaisermantel_2020.pdf

  • Dost - Juni 2022

    • Dost auch wilder Majoran (Origanum vulgare) oder Origano genannt. Das auf der Pizza bekannte Gewürz Majoran (Origanum Majorana) ist zwar verwandt, aber eine andere Pflanze und geschmacklich deutlich zu unterscheiden.
    • Dost ist eine in unserer Natur weit verbreitete Pflanze. Er ist anspruchslos, was den Standort angeht, gedeiht auch in der prallen Sonne. Er ist mehrjährig, und einmal im Garten, verbreitet er sich auch gerne, und zwar durch Samen und durch Ausläufer.
    • Seine von Juni bis September erscheinenden violetten Blüten sind bei Insekten besonders beliebt, er bietet ihnen vor allem viel Nektar.
    • In der Küche werden sowohl die Blätter als auch die Blüten als Gewürz verwendet. 
    • In der Heilkunde wird der Dost eingesetzt bei Verdauungsstörungen und Blähungen und um die Galle anzuregen. Weil er krampflösend und antimikrobiell wirkt, wird er gegen Husten oder in Gurgelwässern und Badezusätzen verwendet.
  • Marienkäfer - Mai 2022

    • Ein „hässliches Entlein“, das einmal ein „hübscher Schwan“ werden will: Die Larve des „Siebenpunkt“, auch Marienkäfer genannt.
    • Die Zahl der Punkte hat nichts mit dem Alter zu tun. Marienkäfer werden maximal 3 Jahre. Mit anderer Punktzahl handelt es sich um jeweils eine andere Art. Neben dem Siebenpunkt gibt es viele seltenere Arten mit zwei bis 24 Punkten. 4000 – 5000 Arten weltweit, davon 70 – 80 Arten in Deutschland.
    • Viele Menschen finden ihn nicht nur „putzig“, sondern sehen in ihm auch ein Glückssymbol. Glück bringt er vor allem Gärtner:innen, da er die Blattläuse im Garten dezimiert: sowohl der Käfer als auch die Larven fressen hunderte Läuse.
    • Im Mittelalter, als man noch viel mehr auf seine Hilfe als Larvenvertilger angewiesen war, hielt man ihn für ein Geschenk der Gottesmutter Maria, woher der Name Marienkäfer stammen soll.
    • Ein immer weiter verbreiteter „Einwanderer“ ist hierzulande der in den 80er Jahren wegen seines noch deutlich größeren Appetits auf Blattläuse eingeführte Asiatische Marienkäfer, der ebenfalls in vielen Varianten existiert. Dass er den heimischen Marienkäfer verdrängt, wird heute nicht mehr behauptet.
    • 2006 Insekt des Jahres in Deutschland und Österreich.

     

    Weitere Infos:www.nabu.de/tiere-und-pflanzen/insekten-und-spinnen/kaefer/04463.html

  • Aurorafalter - April 2022

    Der Aurorafalter war Schmetterling des Jahres 2004. Er gehört in die Familie der „Weißlinge“.

    • Die männlichen Falter erkennt man gut und sogar im Vorbeifliegen an den auffallenden orangefarbenen Flügelspitzen.
    • Bei beiden Geschlechtern ist die äußerste Flügelspitze grau schattiert, beide haben einen Punkt auf dem Vorderflügel und eine grün gemusterte Flügelunterseite.
    • Zu sehen sind Aurorafalter meist von Anfang April bis Juni, in warmen Regionen, z.B. an Weinberghängen, auch schon im März.
    • Ihr findet ihn auch gut, wo Futterpflanzen für ihn und seine Raupen wachsen. Seine Eier legt er am liebsten an Knoblauchrauke und Wiesenschaumkraut. Also sucht ihr in Weinbergen eher an den Rändern oder auf aufgegebenen Flächen – mitten in einem bewirtschafteten Weinberg wächst sowas weniger.

    Noch mehr Infos findet ihr auf http://www.bund-rlp.de/.../Artenpor.../Aurorafalter_2017.pdf

  • Huflattich - März 2022

    • Vielleicht sind euch diese wunderschönen gelben Blüten ja auch schon aufgefallen? Sie gehören zu den ersten Blüten im Frühling, zusammen mit den Schneeglöckchen. Nein, das ist kein Löwenzahn, wie die eine oder der andere vielleicht denken könnte. Es ist ein Verwandter aus der Pflanzenfamilie der Korbblütler, und zwar der Huflattich.
    • Nach der Blüte bildet er wie der Löwenzahl „Pusteblumen“.
    • Auffällig und anders als beim Löwenzahn sind die rötlich-braunen Schuppenblättern der Blütenstiele.
    • Beim Huflattich erscheinen die Blüten vor den Blättern: „Filius ante patrem“ nannte man das im Mittelalter, „der Sohn erscheint vor dem Vater“.
    • Der lateinische Name „Tussilago farfara“ weist auf die Wirkung hin: Tussis = Husten, ago = ich vertreibe. Farfara = „Mehl tragend“, was sich auf den weichen hellen Flaum bezieht, mit dem die Blätter anfangs überall, später nur auf der Unterseite überzogen sind.
    • Der deutsche Name "Huflattich" weist auf die Huf-Form der Blätter hin und darauf, dass die Pflanze wie der Löwenzahn Milchsaft (lattich) enthält.
    • 1994 war der Huflattich Heilpflanze des Jahres. Neben der Wirkung seiner Schleim- und Gerbstoffe gegen Husten enthält er viele Mineralstoffe, allerdings auch geringe Menschen eines Alkaloides, das im Verdacht steht, die Leber zu schädigen. Deshalb gilt: in Maßen genießen!
    • Essbar sind alle Pflanzenteile: Blüten, Stängel, Blätter und Wurzeln. Als Salat, Gemüse oder Tee. Für den Garten gibt es auch Züchtungen ohne die umstrittenen Alkaloide.
    • Rezepte findet ihr auf www.wildkrautgarten.de
    • Die Blätter (Achtung, nicht mit der giftigen Pestwurz verwechseln!) kann man trocknen und verbrennen, die Asche als (Outdoor-)Salzersatz verwenden. Ein Esslöffel der Asche entspricht etwa einem Teelöffel des normalen Speisesalzes (Natriumchlorid) und darf nur in kleineren Mengen verzehrt werden.
    • Ungefährlich ist die Verwendung der großen, grünen Blätter als „Toilettenpapier des Wanderers“, sie sind groß und soft.
  • Weide - Februar 2022

    • Die Weide - Wahrzeichen des Kreis Wesel , Heimatkreis unserer Kollegin Diana Busalt-Höpfner - blüht in diesem Jahr besonders früh:
    • Hier ein paar Fakten für euch:
    • Es gibt ca. 450 Arten, von Zwergsträuchern bis 30 m hohen Bäumen.
    • Die Weide ist schnellwüchsig, mit kräftigen, verzweigten Wurzeln. Deshalb eignet sie sich sowohl als Energieholz als auch zur Befestigung von Flächen.
    • Die wachstumsanregenden Hormone in jungen Weidentrieben kann man nutzen, um einen biologischen Wurzelaktivator herzustellen. Er hilft allen Pflanzen, schneller Wurzeln zu bilden und stärkt sie damit. Wie man das macht, erfahrt ihr u.a. hier https://utopia.de/.../weidenwasser-wurzelbildung-von.../
    • Weiden sind sehr „ausschlagfreudig“, immer wieder neu geschnitten entstehen „Kopfweiden“. Am Schneidepunkt, der nach und nach zu einem „Kopf“ verdickt, wachsen jedes Jahr viele neue Ruten nach, die z.B. zum Korbflechten genutzt werden. Heute werden bei weitem nicht mehr so viele Weidenkörbe hergestellt, wie das früher der Fall war.
    • Wer einen Weidenkorb selbst flechten möchte, kann das vom 7. bis 8. Oktober 2022 bei der KEB Saarbrücken erlernen. www.anmelden-keb.de/60612
    • Weiden sind „zweihäusig“, d.h. sie tragen entweder weibliche oder männliche Blüten. Männliche „Kätzchen“ haben gelbe Staubgefäße, weibliche sind unscheinbarer und schimmern eher grünlich.
    • Da sie sehr früh im Jahr blühen (meist ab März), sind sie eine besonders wertvolle und wichtige Nahrungsquelle für Wild- und Honigbienen sowie für Hummeln. Deshalb ist das Schneiden von Weidenkätzchen nur sehr eingeschränkt erlaubt.
    • Die Samen der Weiden gehören zu den kleinsten Pflanzensamen. Da sie über wenig Nährstoffvorräte verfügen, sind sie anfällig gegen Austrocknen und Konkurrenzpflanzen.
    • Dafür werden sie leicht und weit vom Wind verbreitet und besiedeln so als als Pionierpflanzen schnell vegetationsfreie Flächen.
    • Blütenkätzchen/Weidenkätzchen wurden in Europa als Palmersatz am Palmsonntag verwendet, daher die Bezeichnung "Palmkätzchen".
  • Haareis - Januar 2022

    • Haareis, auch Eiswolle genannt, konntet ihr just diese Woche, wo es so knackig kalt war, bei einem frühen Spaziergang im Wald entdecken.
    • Voraussetzungen für Haareis sind schnee-, regen- und windfreie Tage, morsches und gut durchfeuchtetes Laubholz sowie Temperaturen knapp unter dem Gefrierpunkt.
    • Haareis wird seit dem 19. Jahrhundert beschrieben, das Phänomen selbst kann aber erst seit einer Studie aus dem Jahr 2008 halbwegs erklärt werden – siehe: www.wagnerger.ch/daten/Maetzler-Wagner.pdf
    • Ursache für das Wachstum scheint ein winteraktives Pilzmycel zu sein, dessen Stoffwechsel Gas („Pupsgas“) erzeugt, das aus dem durchfeuchten Holz das Wasser verdrängt, so dass es an der Holzoberfläche gefriert. Da von innen weiter Druck herrscht, wachsen dünne Eisfäden an der Holzbasis nach und schieben sich in geschwungener Form voran.
    • Möglicherweise ist dies auch eine Art Frostschutz für den Pilz, denn solange der Haareisprozess im Gange ist, friert das Holz nicht durch
  • Ilex/Europäische Stechalme - Dezember 2021

    • Einziger heimischer wintergrüner Strauch oder Baum in Europa. Keine Palme, aber als immergrüner Ersatz an Palmsonntag dort genutzt, wo es keine Palmen gibt, woher wohl die Bezeichnung "Palme"
    • „Stechpalme“, weil die Blätter stechende „Stachelspitzen“ haben. Der Ilex schützt sich so im unteren Bereich vor Fraßfeinden; ab 2 Meter
    • Manchmal gibt es am gleichen Ast glattrandige und stechende Blätter, was „Heterophyllie“ (Verschiedenblättrigkeit) genannt wird.
    • Blüten und rote Beeren sind Nahrungsquelle für Vögel, Hummeln und Bienen. Für Menschen sind die Beeren giftig. Im Winter ist die Stechpalme auch Schlafplatz für kleinere Vögel und für den Zitronenfalter, einen „frostrestistenten“ Schmetterling.
    • Aufgrund der Farben ist sie als Weihnachtsschmuck besonders gefragt, deswegen ging der Bestand im 19. Jahrhundert stark zurück. Seit 1935 ist die Stechpalme in Deutschland geschützt, d.h., man darf sie nur im eigenen Garten schneiden
    • Sie ist wärmeliebend und braucht im Sommer genügend Wasser. Deshalb kommt sie vor allem in Westeuropa vor. In Großbritannien gibt es bis zu 20 Meter hohe und bis 500 Jahre alte Exemplare. Am Niederrhein in Emmerich findet Das größte regionale Ilex-Vorkommen könnt ihr bewandern: www.ruwer-hochwald.de/aktiverlebnisse/wandern/themenwege-lehrpfade/walddistelpfad/
    • Johann Wolfgang Goethe, der einen Spazierstock aus Stechpalmenholz besessen haben soll, berichtet in einem Gedicht von der Verwendung als Palmenersatz (“Im Vatikan bedient man sich/Palmsonntags echter Palmen./Die Kardinäle beugen sich/und singen alte Psalmen./Dieselben Psalmen singt man auch,/Ölzweiglein in den Händen,/Muß im Gebirg zu diesem Brauch/Stechpalmen gar verwenden.”)

    Quelle Gedicht: https://www.garten-literatur.de/Leselaube/goethe/goethpa.htm

  • Hagebutte - November 2021

    Ab November können wir euch das Pflücken der Hagebutten empfehlen. Denn wenn sie ein wenig Frost bekommen haben, werden sie weicher und süsser

    • Hagebutten findet ihr an vielen Wegrändern. Die Sträucher haben, wie das meiste Heckengebüsch, die Blätter bald verloren, deshalb seht ihr die Hagebutten dann schon von weitem rot leuchten.
    • Alle Hagebutten könnt ihr verwenden. Die „klassischen“ Hagebutten sind die Früchte der Wild- oder Heckenrosen. Schöner dick und weicher sind die Früchte der Kartoffelrose, die aus Ostasien stammt und in angepflanzten Grünstreifen zu finden ist.
    • Die eigentlichen Früchte der Hagebutte sind die Kernchen im Innern. Manche von euch kennen sie als Juckpulver, aber uns sind sie dafür zu schade, denn sie enthalten viel Vitamin E und essentielle Fettsäuren.
    • Das rote „Fruchtfleisch“ ist der Blütenboden (am oberen Rand der Hagebutte findet ihr die schwarzen Blütenreste). Es enthält vor allem viel Vitamin C (viel mehr als Orangen), weitere Vitamine (B1 und B2), Mineralien (Magnesium und Eisen), Carotinoide, Gerbstoffe und Pektin(Ballaststoff und Geliermittel). Hagebutten sind heimisches Superfood.
    • Fruchtfleisch und Kerne könnt ihr als Hagebuttenpulver zu euch nehmen. Blütenreste entfernen, die Früchte aufschneiden (Hagebutten mit schwarzen Kernen aussortieren!) und trocknen (Dörrgerät oder bei ca. 40 Grad im Backofen, ca. 30 Stunden). Sind die Schalen „knuspertrocken“, mahlt ihr Kerne und Schalen in einem Hochleistungsmixer (wenn das Mixgut warm wird, Pause machen). Pulver in Smoothies, Müsli oder Joghurt essen.
    • Für Hagebuttenmus oder -marmelade kocht ihr die geputzten Hagebutten in Wasser, Apfelsaft oder Wein (knapp bedecken) weich und dreht sie durch die "Flotte Lotte". Durch das Kochen geht allerdings mehr Vitamin C verloren als bei der Herstellung von Pulver.
    • Die übrig bleibenden Kerne könnt ihr getrocknet zu Hagebuttenkernles-Tee aufgießen.
  • Meerrettich - Oktober 2021

    • Meerrettich Heilpflanze des Jahres 2021 (und das Kraut mit den meisten Buchstaben-Doppelungen)
    • Aus der Küche sicherlich uns allen bekannt, wird er gerne in einer Sauce zu Rindfleisch oder fettem Fisch gereicht, denn er regt die Verdauung an. Auch in vegetarischen Brotaufstrichen wird er mit Roter Beete oder Apfel angeboten.
    • Als Wildpflanze in Osteuropa beheimatet, bei uns aber weit verbreitet verwildert vorkommend.
    • Die (scharfen) Senföle, das viele Vitamin C und weitere Inhaltsstoffe machen ihn so gesund, dass er zunächst als Heilpflanze „Karriere“ machte, ehe er in die Küche Einzug hielt.
    • Er kann (nach Rücksprache mit dem Arzt!) als Heilpflanze vielfältig eingesetzt werden, ist antibakteriell und sogar antiviral – deshalb wird er auch als „Penicillin des Gartens“ bezeichnet -, kreislaufanregend, stoffwechselanregend, allgemeines Stärkungsmittel, hilft gegen Erkältungssymptome, und ist innerlich wie äußerlich nutzbar (gegen rheumatische Beschwerden).
    • NICHT anzuwenden bei empfindlicher Haut, empfindlichem Magen, bei Magengeschwüren und Schilddrüsenunterfunktion (erst die ärztliche Fachperson fragen).
    • Alle Teile sind essbar, nicht nur die Wurzel, die bekanntermaßen fein gerieben wird. Beim Reiben wird, je nach Schärfe der Wurzel und Empfindlichkeit des Reibenden, eine Taucherbrille empfohlen – aus eigener Erfahrung: eine gute Idee!
    • Meerrettichwurzeln werden in Monaten mit einem „r“ geerntet, also von September bis April. Blätter können im Frühjahr als Roulade, als Salatkraut oder als Brotbelag verwendet werden. Blüten von Mai bis Juli – wenn er eben seine weißen Blüten bildet. Auch die Früchte, die sich dann bilden, können als Einlegegewürz oder als Kapern genutzt werden.Weitere Infos zum Meerrettich: https://nhv-theophrastus.de/site/index.php?option=com_content&view=article&id=307:meerrettich-ist-das-pflanzliche-antibiotikum-aus-dem-garten&catid=106:meerrettich-armoracia-rusticana&Itemid=76
  • Schafgarbe - September 2021

    • die Schafgarbe - Staude des Jahres 2021 und Heilpflanze des Jahres 2004
    • sie ist ein winterharter und hitzetoleranter Insektenmagnet, mehrjährig und anspruchslos.
    • der lateinischer Name der Gemeinen Wiesen-Schafgarbe, Achillea millefolium, leitet sich vom griechischen Helden Achilleus ab, der seine und die blutenden Wunden seiner Kameraden mit der Pflanze behandelte; und von Millefolium (mille = tausend, folium = Blätter) wegen der vielen kleinen Blättchen.
    • Außerdem wirkt sie krampflösend und kann bei Verdauungs- oder Menstruationsbeschwerden Linderung verschaffen.
    • Wegen der geschwungenen Form der zarten Austriebe auch „Augenbraue der Venus“ genannt.
    • Schafgarbe heißt sie mit deutschem Namen, weil Schafe sie besonders gerne mögen. Garbe geht zurück auf „Garwe“ = Gesundmacher.
    • Wächst an Wegrändern, Wiesen und Weiden.
    • Verwenden kann man die zarten, frischen Grundblätter der jungen Triebe, die weichen Blätter unterhalb der Blüte und die Blüte selbst als Gewürz in Salaten oder Kräutersalz, die ganze Pflanze als Tee  Rezeptidee: zarte Blättchen und Blüten mit gesalzener Butter mischen
  • Igel - August 2021

    In diesem Jahr ist der putzig anzuschauende Igel besonders aktiv - berichtet wurde vor allem über "Ruhestörungen" in Form von schnarchenden oder einander liebenden Igeln.

    • Wir haben ein paar Fakten zum Igel für euch zusammengetragen
    • Igel können bis zu 7 Jahren alt werden und zwischen 350 und 1.500 g wiegen.
    • Ein ausgewachsener Igel hat zwischen 6.000 und 8.000 Stacheln.
    • Igel halten Winterschlaf. Dabei reduzieren sie ihre Körpertemperatur und Stoffwechselaktivitäten. Als Schlafplatz wählen sie Orte die kältegeschützt sind, z.B. Löcher in der Erde oder hohle Baumstämme. Wenn ihr den Igeln einen geschützten Schlafplatz bieten möchtet, solltet ihr das Laub im Herbst als Haufen liegen lassen. Zusätzlich könnt ihr Igelhäuschen aufstellen. Diese könnt ihr kaufen oder selbst bauen.
    • Besonders bei der Gartenarbeit im Herbst solltet ihr vorsichtig sein, um die Igel nicht zu stören. Ideal wäre, ihr verzichtet auf den Laubsauger. Mähroboter sind ebenfalls eine große Gefahr für Igel. Peta empfiehlt diese gar nicht erst zu kaufen, oder vor der Nutzung den Garten zu kontrollieren und die Geräte nur tagsüber laufen zu lassen.
    • Als Nahrung dienen Igeln z.B. Insekten, Spinnen, Regenwürmer, Ohrwürmer und Schnecken.
    • Igel trinken Wasser, welches ihr ihnen in kippsicheren Schälchen anbieten könnt. Milch hingegen bekommt ihnen aufgrund des Milchzuckers nicht.
    • Das Männchen umkreist das paarungswillige Weibchen - dieses Verhalten nennt man deswegen auch „Igelkarussell“
    • Igel sind dämmerungs- bzw. nachtaktiv. Tagsüber seht ihr sie, wenn sie hungrig oder durstig sind, sie gestört wurden oder auf der Suche nach einem neuen Schlafplatz sind.

    Konntet ihr dieses Jahr schon Igel beobachten? Wir sind ganz verzaubert von unseren Gartenbewohnern.

  • Gundermann - Jul 2021

    • Gundermann, auch „Gewürz mit Waldaroma“ oder „Aromateppich am Waldrand“ genannt, ist weiterhin als "Gundelrebe" oder "Erdefeu" bekannt, weil er wie eine Weinrebe lange auf dem Boden liegende Ausläufer bildet. Bei Barbara Schartz wächst er hervorragend in einer feuchten Gartenecke und in der Wiese.
    • Die Blätter sind „rundlich-nierenförmig, am Rand gekerbt“.
    • Der Geschmack ist sehr intensiv, am besten schmecken die klein gehackten Blätter im Salat oder in der Kräuterbutter, oder als „Gundermann-After-Eight“: einfach die Gundermannblättchen mit Zartbitter-Kuvertüre bestreichen.
    • Vor dem Reinheitsgebot wurde er als Bierwürze verwendet.
    • Er gehört in die traditionelle Gründonnerstagssuppe und wird auch als wilde Alternative zur Petersilie genutzt. Da das ganze Jahr über neue, zarte Blätter nachwachsen, sogar unter einer Schneedecke – könnt ihr ihn ganzjährig ernten.
    • Die hellblau bis violett farbigen Blüten, die im Mai und Juni an aufrecht stehenden Sprossen zu finden sind, könnt ihr als essbare Deko verwenden.
    • Im Mittelalter galt er als Zauberpflanze (er sollte die Milch der Kühe wieder zum Fließen bringen). In der Heilkunst wurde er als Wundkraut angewendet (Gund = Eiter). Die Heilige Hildegard von Bingen empfahl Umschläge mit Gundermann-Tee gegen Ohrrauschen.
  • Wiesenknopf - Juni 2021

    • „Der Große Wiesenknopf vereint das Schöne mit dem Nützlichen“, heißt es in einem Kräuterbuch: Er ist eine geschätzte Zierpflanze, aber auch ein Würz- und Heilkraut.
    • Von den Wiesenknöpfen gibt es etwa 30 Arten, der Große und der Kleine Wiesenknopf sind die bedeutendsten. Beide könnt ihr verwenden.
    • Der Große Wiesenknopf ist Blume des Jahres 2021. Vom Kleinen Wiesenknopf unterscheiden ihn die Wuchshöhe (>1 m zu <0,5 m) und die durchgängig rote Knospe.
    • Lange vor der Petersilie wurde er als Küchenkraut genutzt; bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts war er in fast allen Gärten zu finden. Er ist unverzichtbare Zutat der Frankfurter Grüne Sauce . Auch als Salatkraut, für Kräuterquark/-butter oder einfach auf dem Butterbrot ist er lecker  Erinnert euch der Geschmack auch an Gurke?
    • Der lateinische Name „Sanguisorba“ (sanguis = Blut, sorbere = aufsaugen) verrät, wozu er in der Heilkunde genutzt wurde. Er ist blutstillend, adstringierend, schmerzlindernd und entzündungshemmend. Die Gerbstoffe wirken auch gegen Durchfall und Blähungen  „Esst Pimpernell, dann sterbt ihr nicht so schnell!“
    • Beim Namen gibt es fast mehr Verwechselungsgefahr als bei der Pflanze selbst  Der Kleine Wiesenknopf, der zur Pflanzenfamilie der Rosengewächse gehört, wird im Volksmund auch Pimpinelle oder Pimpernell genannt. Pimpinella mit botanischem Namen heißen die Bibernellen, die zur anderen Pflanzenfamilie der Doldenblütler gehören.
  • Giersch - Mai 2021

    Der Giersch. Vom „klassischen“ Gärtner besonders gefürchtet, gehört er zu einem der besten Wildgemüse weil er:

    • nur schwer zu bekämpfen ist. Vermehrt sich durch unterirdische Ausläufer. Jedes Bruchstückchen, das beim Hacken und Jäten übrig bleibt, bildet neue Pflanzen
    • lecker schmeckt (was natürlich Geschmackssache ist) - der Giersch hat ein feinwürziges Aroma von Möhre und Petersilie
    • sehr viele gute Inhaltsstoffe hat -> 13mal mehr Mineralstoffe als Grünkohl, 4mal mehr Vitamin C als Zitronen, viel Provitamin A und dazu noch ein hoher Eiweißgehalt. Insgesamt regt Giersch den Stoffwechsel an, wirkt entzündungshemmend und entsäuernd und ist ein gutes Hausmittel bei Gicht oder Rheuma.
    • Nicht zu verwechseln mit dem Hecken-Kälberkopf, der Hundspetersilie und dem Gefleckten Schierling (Blüte). Ganz sicher erkennt ihr den Giersch an:
    • seinem Geruch nach Möhre und Petersilie,
    • seinen dreiteiligen Blättern mit wieder drei Einzelblättern, dem gezackten Blattrand und dem „dreieckigen gekerbten Stängel“ (wie „Rhabarber in dünn“).
    • Was kann man wie essen?

    Die jungen, zarten Blätter als Gewürz in Quark, Butter oder im Salat, oder als Gemüse in einer Quiche, als Pfannkuchenfüllung mit Schafskäse oder in einer Kräutersuppe.

    Die Blüten eignen sich als Deko auf Quark oder Dessert und die Samen könnt ihr als Brotgewürz verwenden. Übrigens war der Giersch früher ein bekannter Spinatersatz.

    • Standort: im Halbschatten an Wegrändern unter Hecken oder Bäumen
  • Löwenzahn - April 2021

    Löwenzahn - das vielleicht bekannteste Frühjahrskraut! Sein sattes Gelb im frischen Grün erfreut nach dem langen und grauen Winter das Gemüt. Die vielen Samen der Pusteblume sind allerdings vielen Gärtnern eher ein Grauen. Dabei könnte auch hier helfen, was für manch ein "Unkraut" gilt: Nicht ärgern, sondern essen.

    „Die Verwendungsmöglichkeiten des Löwenzahns sind schier unerschöpflich“, heißt es bei Eva-Maria Dreyer im Buch „Essbare Wildpflanzen Europas“ - denn alle Teile sind essbar, Blüten, Stängel, Blätter und Wurzel.

    • Löwenzahn aktiviert den Stoffwechsel, stärkt, nährt und reinigt die Leber. Er regt die Nieren so stark an, dass er den Beinamen „Bettsaicher“ trägt.
    • Gegen Müdigkeit hilft eine 14-tägige Löwenzahnstängel-Kur aus täglich fünf bis zehn Blütenstängeln, weiß Maria Treben.
    • Den mehr oder weniger herben Geschmack des Löwenzahn-Blatt-Salates mildert ihr durch die Zugabe von Kartoffel oder Ei, Sahne oder Crème fraîche im Salat ab.
    • Das Aussämen verhindert ihr, indem ihr die Knospen erntet und sie in Butter gebraten oder in Essig eingelegt - als Kapernersatz - verwendet. Die Wurzel, in Scheiben geschnitten, schmeckt auf dem Butterbrot und getrocknet, geröstet und gemahlen ersetzt sie euch den Kaffee.

    Noch mehr Informationen zu dieser wunderbaren Pflanze erhaltet ihr auf  http://www.wildkrautgarten.de/.../loewenzahn.../

  • Taubnessel - März 2021

    • Taubnesseln sind nicht die „tauben“ = nicht „brennenden“ Schwestern der Brennnesseln. Sie gehören zu der Pflanzenfamilie der Lippenblütler.
    • Im Gegensatz zu den Brennnesseln haben sie sehr schöne Blüten, je nach Unterart weiße, gelbe oder rote.
    • Die purpurfarbene Taubnessel (unser Foto) blüht als erste, ihr findet sie jetzt schon an vielen Stellen. In milden Jahren blüht sie sogar im Winter. Da sie schnell wächst kann sie mehrere Generationen im Jahr hervorbringen.
    • Die Blüten (März bis Oktober) kann man abzupfen und auslutschen (oder auch ganz futtern), der Nektar darin schmeckt herrlich süß – habt ihr das als Kinder vielleicht auch gemacht?
    • Die grünen Blätter habe eine ähnliche Form wie die Brennnessel, sind aber kleiner und vor allem: sie brennen nicht!
    • Was man damit machen kann? Außer Blüten lutschen? Tee kochen (z.B. „Frauentee“ gegen Menstruationsbeschwerden), Salat machen, Gemüse kochen oder ins Smoothie tun. Wie alle Wildkräuter hat die Taubnessel viele gesunde Inhaltsstoffe.
    • Insgesamt gibt es weltweit rund 50 Taubnessel-Arten, die ihr alle verwenden könnt.
    • Im Garten ist die Taubnessel ein hübscher Bodendecker und ein leckeres Buffet für Hummeln und andere Insekten.

     

  • Efeu - Februar 2021

    Efeu - zwar ist diese Pflanze hochgiftig und nicht zum Verzehr geeignet, weswegen ihr den Hustensaft auf Efeubasis am besten in der Apotheke, kauft, dennoch könnt ihr ihn zu Hause verwenden als Waschmittel

    • Efeu enthält Saponine (Seifenstoffe) und ist - im Gegensatz zu Kastanien  – ganzjährig verfügbar.
    • Ihr nehmt eine Handvoll ältere Efeublätter, zerreißt diese und steckt sie in ein Wäschesäckchen - oder in eine der vielen Einzelsocken, die beim Waschen immer übrig bleiben - verknotet das Ganze und gebt es in die Waschtrommel. (Bei kalkhaltigem Wasser dankt es euch eure Waschmaschine, wenn ihr ein wenig Essig oder Waschsoda mit dazu gebt.)
    • Efeu eignet sich für leicht verschmutzte (Bunt-)Wäsche, denn Flecken lösen oder bleichen wird diese milde Seife eher nicht.
    • Ausführliche Infos zu Efeu als Waschmittel findet ihr auf http://www.utopia.de/.../efeu-waschmittel-selber-machen.../
    • Ist die Efeupflanze älter als 10 Jahre, wird aus ihr ein Strauch/Baum und sie bekommt Blüten. Da diese im Herbst blühen, wenn sonst nicht viel blüht und die Beeren im Frühjahr reifen, wenn es sonst keine Beeren gibt, ist Efeu eine wichtige Futterpflanze für Insekten und Vögel. Unser Filmtipp dazu: http://www.mdr.de/.../efeu-unterschaetzte...
    • Den Bäumen, an denen der Efeu gerne hochklettert, schadet er in der Regel nicht, da die Kletterwurzeln den Baum nicht aussaugen, sondern sich nur an ihm festhalten.
    • Im Christentum ist Efeu ein Symbol der Unsterblichkeit und auch deshalb als Grabpflanze sehr beliebt.
  • Schlehdornbeere - Januar 2021

    In den vielen Höhenregionen des Bistums liegt momentan Schnee und so sind dort derzeit wenige Kräuter zu finden. Hebt ihr jedoch den Blick, seht ihr die blauen Beeren der Schlehe und davon auffällig viele.

    • Erwachsene dürfen Schlehen roh essen – rein theoretisch zumindest. Sie sind nicht giftig, jedoch ziemlich gewöhnungsbedürftig wegen ihrer Gerbstoffe hinterlassen sie sehr schnell einen „pelzigen“ Mund.
    • Gefrostete Schlehen werden süßer und bauen Bitterstoffe ab.
    • Die Gerbstoffe beruhigen Magen und Darm, helfen bei Entzündungen der Mundschleimhäute, kurbeln den Stoffwechsel an, und sind mit einem hohen Vitamin C-Gehalt wahre „Immunbooster“.
    • Die Kerne enthalten Blausäureglykoside - bitte in kleinen Mengen verzehren (die Gerbstoffe sollten den Verzehr größerer Mengen zu verhindern wissen) Kinder dürfen keine Schlehen essen!
    • Aus den Beeren kann man Saft, Sirup, Püree oder Marmelade kochen. Getrocknet können sie im Müsli oder als Tee genossen werden.
    • Manche von euch kennen Schlehen in Likörform, angesetzt mit Kandiszucker und Klarem - Wohl bekommt´s!
    • Knapp reife Beeren in Salzlauge eingelegt, sind als „Eifel-Oliven“ bekannt.
    • Blüten und Blätter kann man im Frühling als Gewürz verwenden.
    • Die Schlehe bekommt erst Blüten, dann Blätter das unterscheidet sie vom Weißdorn, dessen Blüten und Blätter ebenfalls essbar und gesund sind. Ein weiteres Erkennungszeichen sind die spitzen, kräftigen, ca. 2 cm lange Dornen.
  • Vogelmiere - Dezember 2020

    Ihr dachtet, dies wäre Unkraut - weit gefehlt: die Vogelmiere ist sowohl eine Gemüse- als auch eine Heilpflanze, die sich zugegeben für manch leidenschaftlichen Gärtner viel zu schnell verbreitet und nahezu ganzjährig Hochsaison hat.

    Wer sie im Salat genießt, kann sich an ihrem Geschmack, der an jungen, rohen Mais erinnert, erfreuen. Ganz nebenbei versorgt euch der Vogelmierensalat mit doppelt so viel Calcium, dreimal so viel Kalium und Magnesium sowie siebenmal so viel Eisen wie ein gewöhnlicher Kopfsalat.

    •  In der Volksmedizin findet sie Anwendung als Extrakt oder Tee gegen Atembeschwerden, Rheuma, Entzündungen und allgemein als stärkende und reinigende Pflanze.
    • Doch wie bei allen Heilpflanzen ist auch hier Vorsicht geboten: aufgrund des Saponin-Gehalts bitte in Maßen genießen ;-)
    • Weitere Informationen zur Vogelmiere und ein leckeres Salatrezept findet ihr auf https://www.kostbarenatur.net/anwendung-und-inhaltsstoffe/…/
  • Gänseblümchen - November 2020

    • Ist euch auch aufgefallen, dass die Welt da draußen nicht nur gelb-orange-herbstlich oder gar novembergrau ist, sondern dass die Grünflächen wieder saftig grün leuchten???
    • Ein ganzjährig blühendes Pflänzchen, das ihr alle kennt, aber vielleicht noch nicht gegessen habt, ist das Gänseblümchen. Der botanische Name „bellis perennis“ sagt: schön und das ganze Jahr hindurch.
    • Zum bescheidenen Gänseblümchen passt der Ausspruch: „Stille Wasser sind tief“ besonders gut. 2017 war es „Heilpflanze des Jahres“. Zwar ist seine Heilwirkung schulmedizinisch nicht anerkannt, aber es enthält sehr viel Vitamin C: deutlich mehr auf 100 g als z.B. Kopfsalat. Also: eine Handvoll Blüten dekorativ auf den Salat streuen und unbedingt mitessen.
    • Solltet ihr ausnahmsweise keine Blüten finden, aber sicher wissen, wo sie wachsen, dann schaut euch ruhig die Blattrosetten an: Sehen die nicht wie Feldsalat aus? Und genau so könnt ihr sie auch ernten. Nun gut, für eine ganze Schüssel Salat müsstet ihr sehr ausdauernd pflücken, aber um euren gekauften Salat mit natürlichen sekundären Pflanzenstoffen und inhaltsreichen Kräutern aufzupeppen, reicht auch schon ein Händchen voll.
  • Brennessel-Samen - Oktober 2020

    Unsere Kräuterreferentin schwört auf dieses heimische Superfood, um den Winter ohne Erkältung zu überstehen. Auch ich habe tatsächlich lange keine Erkältung mehr gehabt. Seit zwei Jahren esse auch ich im Winter Brennesselsamen. Ehrlich gesagt, vor allem deshalb, weil sie superlecker schmecken.

    Bei den Wanderungen des Themenschwerpunktes Schöpfung gibt es meist eine Kostprobe der gerösteten Samen, und ich kann feststellen: bisher sind alle Teilnehmenden ebenfalls begeistert.

    • Vitamin C wie Orangen und bis zu 80% Linolsäure.
    • Sammeln könnt ihr sie bis in den Oktober hinein und wenn ihr dazu gerade keinen Handschuh bei euch tragt, dann streift ihr einfach die Stängel und Blätter ein paar mal von unten nach oben ab. Damit brecht ihr die Brennhaare ab und könnt die Pflanze relativ gut anfassen. Falls es dann dennoch brennt: nehmt´s gelassen, soll gut gegen Rheuma sei .
    • Ergiebiger beim Sammeln sind übrigens die weiblichen Samenstände - hier hängen die Samen dicht an dicht schwer nach unten. Aber auch die „spirreliger“ abstehenden, nach oben gerichteten und nur wenige Samen enthaltende männlichen Samenstände können geerntet werden. Es heißt, sie würden sich geschmacklich unterscheiden  - probiert es einfach aus.
    • Die Samen lassen sich super lagern - vorher gut trocknen, dann habt ihr den ganzen Winter was davon.

    Und im Frühjahr gehen wir dann Blattspitzen sammeln, für leckeren Brennesselspinat!

  • Wegwarte - September 2020

    Der Name ist Programm, denn die Wegwarte (oder Zichorie) wächst meist genau dort, am Wegrand. Eine alte Sage sagt, die Blüte seien die blauen Augen eines Burgfräuleins, das am Straßenrand bis heute vergeblich auf die Rückkehr des Verlobten vom Kreuzzug ins Heilige Land wartet.

    • Die Trockenheit kann sie gut verkraften, vielleicht sehen wir sie mit zunehmendem Klimawandel dann noch häufiger. 
    • Wenn sie ihre leuchtend blauen Blüten zeigt, fällt sie ins Auge. Ihre hübschen, eng am Stiel sitzenden Blüten fallen besonders auf, da Stängel und Blätter sehr „luftig und durchlässig“ sind.
    • Die Wegwarte eignet sich nicht für einen Blumenstrauß. Die meist blauen – selten weißen oder rosafarbenen – Blüten, schließen sich am Nachmittag und bei trübem Wetter - deswegen übersieht man sie auch schnell.
    • Aber die Wegwarte ist nicht nur hübsch anzusehen (Blume des Jahres 2009), sondern auch gut zu gebrauchen (Arzneipflanze des Jahres 2020), denn:
    • ihre Bitterstoffe helfen bei Magen- 
    • und Verdauungsbeschwerden - dazu brüht ihr die Wurzeln der Pflanze als Tee auf 
    • die jungen, zarten Triebe sind nur leicht bitter, mineralstoffreich und lecker im Salat. Zichorie ist die Urform der ebenfalls leicht bitteren Salatsorten Chicorée, Zuckerhut und Radicchio – deshalb nennt man sie auch „wilder Endifi“
    • die getrockneten, gerösteten und gemahlenen Wurzeln trank man früher wie heute als Kaffeeersatz namens „Muckefuck“ (vom französischen Mocca faux, ‚falscher Mokka‘) Achtet mal beim Marktführer auf die Zutatenliste 
  • Johanniskraut - August 2020

    Mariä Himmelfahrt ist in der christlichen Tradition ein Kräutertag, „Krautwisch-Tag“. Jedes Jahr am 15. August ist es Tradition zu Ehren Maria Heilkräuter zu sammeln, zu einem Strauß zu binden und segnen zu lassen. Ein guter Anlass, Heilkräuter wahrzunehmen und damit ein wenig fürs eigene Heil zu sorgen Die 7 bis 99 Kräuter, die in einen Krautwisch gehören können, möchten wir euch hier nicht vorstellen – würde den Rahmen sprengen. Gerne könnt ihr euch aber um den 15. August herum zu einer unserer Kräuterwanderungen anmelden. -> auf www.bildung-leben.de/veranstaltungen. Und was haben die Kräuter mit Mariä Himmelfahrt zu tun??? Genauer gehen wir darauf bei den Wanderungen ein. Hier nur so viel: Es geht um das körperliche und das seelische Heil. Und dazu möchten wir euch hier heute auf das Johanniskraut aufmerksam machen:

    • Heilpflanze des Jahres 1995, Arzneipflanze des Jahres 2015
    • Wirksam gegen nervöse Unruhe und Depressionen – verbindet also Körper und Psyche. Tee oder getrocknete Johanniskrautpräparate aus dem Fachhandel beziehen, besser nicht selbst sammeln.
    • Johanniskrautöl für die äußerliche Anwendung ist entzündungshemmend und kann selbst hergestellt werden. 
    • Setzt die Empfindlichkeit gegenüber der Sonne herab, also im Sommer Vorsicht bei der Anwendung.
    • Volkstümlich auch „Herrgottblut“, „Jesuswundenblut“ oder „Johannisblut“ genannt, weil bei Zerreiben der Blütenblätter roter Saft austritt.
    • Nach einer Sage kommt der Name daher, dass die Pflanze dort, wo das Haupt Johannes des Täufers zu Boden fiel, als Herodes ihn köpfen ließ.
  • Spitzwegerich - Juli 2020

    Eine tolle "Erste-Hilfe-Pflanze" die an vielen Wegrändern und auf viele Wiesen zu finden ist, ist der Spitzwegerich. Wie sein Bruder, der Breitwegerich, enthält er antibiotische, reiz- und entzündungshemmende Stoffe, weshalb man ihn bei Insektenstichen auf der Stichstelle zerreibt (oder in der hohlen Hand, anschließend die Stichstelle mit den ausgetretenen Pflanzensaft einreiben). Auch die enthaltenen Gerbstoffe sind nützlich, sie beschleunigen die Wundheilung. Wegen der entzündungshemmenden und schleimlösenden Wirkung wird Spitzwegerich auch gegen Husten verwendet. Aber auch kulinarisch kann man den Spitzwegerich verwenden, insbesondere sind die jungen Knospen. Mit ein wenig Knoblauchöl angebraten sollen sie nach Pliz schmecken. Sie können auch als Kapern in Öl konserviert werden.

  • Kamillearten - Juni 2020

    Gerade bewahrheitet es sich wieder: wenn man etwas kennt, sieht man es überall!

    Aktuell sehen wir überall Kamille, und zwar nicht nur die, die wir vom Kamillentee kennen, sondern auch die „kleine, unscheinbare Schwester“ die strahlenlose Kamille.

    Richtet den Blick aufmerksam auf den Boden, dann findet ihr sie garantiert. Hier ein paar Infos zur strahlenlosen Kamille:

    • ihr fehlen die weißen Blütenblätter - ihre Blüte besteht nur aus dem gelben „Innenleben“,
    • als anspruchslose „Trittpflanze“ findet ihr sie oft auf Laufwegen, Trampelpfaden oder Parkplätzen. Selbst wenn diese gepflastert sind, dann wächst sie in den schmalen Zwischenräumen der Steine,
    • die Öle der "strahlenlosen Schwester" haben eine andere Zusammensetzung - ein wichtiger Wirkstoff fehlt - dennoch könnt ihr sie als beruhigenden Tee trinken,
    • ihre antibakterielle Wirkung ist wesentlich geringer als die der echten Kamille

    Neben der strahlenlosen findet ihr auf den Feldern noch die unechte und die „Hundskamille“. Sie sehen der echten Kamille zum Verwechseln ähnlich, aber es fehlt bei beiden der kleine innere Hohlraum im Blütenboden. Und es fehlt der typische Duft und damit auch das krampflösende Öl. Die Hundskamille soll sogar leicht giftig sein.

  • Waldmeister - Mai 2020

    • Im Mai möchte ich bei der Vorstellung von Wildkräutern das Augenmerk natürlich auf das Maikraut lenken, den Waldmeister.
    • Die meisten kennen ihn vermutlich aus der Maibowle. Tipp: Wer ihn ohne Alkohol verwenden möchte: man kann ihn auch in kaltem Wasser, Saft oder Milch ziehen lassen (6 bis 12 Stunden) oder mit heißem Wasser überbrühen für einen Tee. Dafür möglichst vor der Blüte sammelnd und, damit das Aroma sich aber entfalten kann, ein bisschen anwelken lassen, aber nicht klein schneiden. Nicht mehr als 3 g Kraut auf einen Liter Wasser nehmen, denn das Cumarin, das den typischen Geschmack verursacht, ist leicht giftig und führt rasch zu Kopfschmerzen und in hohen Mengen auch zu Leberschäden.
    • Warum sollte man Waldmeister dann überhaupt verwenden? Neben dem leckeren Geschmack, falls man den mag? Es heißt, er sei beruhigend, entspannend, krampflösend, entzündungshemmend, antibakteriell, antioxidativ, antiviral (Cororna!) und herzstärkend. Und gut gegen Motten.
    • Zu finden ist der Waldmeister derzeit in Laubwäldern, vor allem in Buchenwäldern, also: Waldspaziergang machen. Wer den Waldmeister näher haben möchte und über einen Garten verfügt: er mag es leicht schattig und feucht genug. Auf dem Balkon ist das schwierig, auch, weil er in Töpfen oder Kästen schnell zu trocken hat.
  • Knoblauchsrauke - April 2020

    • Bärlauch, der nach Knoblauch schmeckt und riecht, ist in den letzten Jahren in Mode gekommen. Es gibt ihn aktuell sogar im Supermarkt. Wer ihn in der freien Natur nicht findet, für den gibt es eine kostenlose Alternative: Die Knoblauchsrauke. Sie wächst an vielen Stellen: an Wegrändern im Wald, im Gebüsch und in Hecken, auf Brachflächen und in Gärten. Häufig in der Nähe von Brenneseln, denn sie ist wie diese ein Stickstoffzeiger.
    • Ihr Knoblauchgeschmack ist noch weniger intensiv als beim Bärlauch, verschwindet beim Kochen und ist nicht konservierbar. Ihr verwendet sie also am Besten frisch und gebt sie roh in den Salat, den Frischkäse oder den Kräuterdip.
  • Sauerampfer - März 2020

    • Für alle eifrigen Spaziergänger hier ein leckerer Tipp:
    • Frische Frühlingskräuter haben im Vergleich zu gekauftem Gemüse ein Vielfaches an Vitalstoffen. Jetzt findet man beim Spazieren frischen Sauerampfer. Der schmeckt nicht nur vielen Menschen, sondern auch den Raupen einiger Feuerfalter und des Dukatenfalters.
    • Tipp: Am besten roh essen und in Maßen, denn neben gesundem Vitamin C enthält er auch das weniger gesunde Oxalat. Und bitte, wie alle Wildkräuter, nicht von stark durch Mensch oder Hund gedüngten Wiesen.